Die Jahre 1927 - 1935
Der erste Versuch, einen Kreisschützenverband im Kreis Burgdorf zu gründen, geht auf das Jahr 1922 zurück. Hinweise hierüber findet man in den Vereins- und Vorstandsprotokollen der Bürgerschützen- Gesellschaft Lehrte und dem Schützencorps Lehrte. Die Einladung des Schießklubs Burgdorf und der BSG Lehrte zur Gründung eines Kreisschützenverbandes wird öffentlich bekannt gegeben. Leider liegen aus den Jahren 1922 bis 1927 keine weiteren und verlässlichen Angaben über eine Gründungsversammlung des Kreisschützen - Verbandes vor. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Gründung zwar versucht, aber nicht vollzogen wurde.
Im Burgdorfer Kreisblatt vom 23. November 1927 finden wir den ersten konkreten und damit verlässlich dokumentierten Hinweis über die Gründung des Kreisschützenverbandes Burgdorf:
Schützenverband für den Kreis Burgdorf
Am letzten Sonntag fand im Ratskeller zu Lehrte eine Versammlung von Delegierten der Schützenvereine des Kreises Burgdorf statt. Vertreten waren die Schützenvereine aus Lehrte, Burgdorf, Uetze, Hänigsen, Otze, Röddensen und der Schützenbund des alten Amts Bissendorf.
Es wurde einstimmig beschlossen, einen Schützenverband für den Kreis Burgdorf zu gründen. Die genannten Vereine traten mit rund 1.100 Mitgliedern sofort ein und es steht zu erwarten, dass die Mitgliederzahl in Kürze auf das doppelte steigen wird. In den Vorstand wurden gewählt die Herren: Brädel, Burgdorf als Vorsitzender, H. Gott, Lehrte, als stellvertretender Vorsitzender, F. Rieke, Burgdorf als 1. Schriftführer, Lehrer Bärstling, Brelingen als 2. Vorsitzender, G. Haegermann, Burgdorf als 1. Kassierer. Das erste Verbandsschießen findet am 2. September 1928 in Lehrte statt. Karl Flentje, Lehrte wurde zum Vorsitzenden des Schießausschusses gewählt.
Der 23. November 1927 ist nach dieser Zeitungsmeldung als Gründungsdatum des Kreisschützenverbandes Burgdorf nachgewiesen. Die Gründungsvorbereitungen sind in Protokollen der BSG Lehrte und des SC Lehrte dokumentiert. Im Protokoll des Schützen-Corps Lehrte vom 11.11.1928 wird ein Beschluss über den Beitritt zum Kreisverband gefasst. Am 8.und 9. September 1928 wurde auf dem Schießstand der BSG Lehrte das erste Verbandsschießen für den Kreis Burgdorf durchgeführt. Das Schützen- Corps spendete für die ersten zwei siegenden Gruppen des Verbandsschießens zwei Ehrenscheiben. Dies geht aus Protokollen beider Vereine hervor. Im Burgdorfer Kreisblatt wurden die Sieger bekannt gegeben: Meister wurde Gustav Schwetje jr.(Auflage) von der BSG Lehrte und Edmund Weddige vom Schießklub Burgdorf(Freihand). Im Protokoll des Generalversammlung der BSG Lehrte vom 24. August 1929 wird auf das zweite Kreis-Verbandsschießen in Otze hingewiesen.
Die Jahre nach 1927 werden allgemein als die wirtschaftlich schwierigsten Jahre unserer jüngsten Geschichte beschrieben. Man kann daraus schließen, dass in dieser schweren Zeit unseren Schützen wenig Zeit für schießsportliche Wettkämpfe, zum Feiern und zum Ausrichten ihrer traditionellen Schützenfeste blieb. Die Sicherung des täglichen Lebens, wenn nicht sogar das Überleben, nahm sie voll in Beschlag.
Die Jahre 1935 bis 1951
Der Wandel unserer Gesellschaft zu einer Diktatur unter dem Nationalsozialismus wirkte sich nachteilig auf unser Schützenwesen aus. Die Schützenvereine wurden teils zu Vereinsführern mit wenig Entscheidungsfreiheit ernannt.
1937 weist auf einer Führertagung des Deutschen Schützenverbandes - Unterkreis Burgdorf - Gauschützenführer Major von Frobel aus Braunschweig darauf hin, dass nur eine dem DSV angeschlossene Schützengesellschaft Träger eines Schützenfestes sein kann. Jedes Schützenfest muss der Gauführer genehmigen. Es ist zulässig, die Traditionsuniformen weiter zu tragen. Bei Neuanschaffungen müssen aber die vom DSV bestimmten einheitlichen Uniformen gekauft werden.
Im Schützenhaus des Schützenkreises Braunschweig findet im Januar 1938 eine Führertagung des Unterkreises Burgdorf statt, dem jetzt auch unser Kreis angehört. Unterkreisführer Wilhelm Trappe kann den Gauschützenführer Major von Frobel und Kreisschützenführer Aretz- Braunschweig begrüßen. In den Ansprachen betonen die Redner, dass auch im Schützenwesen das Führerprinzip gilt. Jeder Verein hat die Pflicht, nicht nur das Schützenfest zu feiern, sondern auch ernsthaft Schießsport zu betreiben. Der zweite Weltkrieg hat das Schützenwesen nachhaltig beeinflusst. Die traditionellen Volks- und Schützenfeste verschwanden endgültig aus dem Bewusstsein unserer Schützen und der Öffentlichkeit. Sie wurden teils durch Reichsopferschießen ersetzt. Unserer Schützen hatten sich in vielen Vereinen unseres Landkreises darauf geeinigt, bessere Zeiten abzuwarten.
Die Besatzungsmächte verboten 1945 die Schützenvereinigungen. Dies führte zum Zusammenbruch des gesamten Schützenwesens nicht nur im Landkreis Burgdorf. Neben ihren Schießsportanlagen verloren die Vereine ihr wertvolles Vereinsvermögen. Die Schützen standen vor dem NICHTS.
Die Jahre 1951 - 1957
Doch unermüdlich und aus dem NICHTS heraus kämpften unsere Schützen um die Wiederzulassung ihrer Schützenvereine. Der Fortbestand und die Wiederbelebung des Schützenwesens bestimmte ihr Denken und lenkte ihre zielgerichteten Aktivitäten. Um 1950 wurden viele Schützenvereine unseres Kreisgebietes wieder neu gegründet. In ihren kleinen, wieder erwachenden und wachsenden Schützenzellen bereiteten sie zielstrebig die Wiedergründung ihres Kreisschützen- Verbandes vor.
Im März des Jahres 1951 war es dann soweit.
Die sieben Vereine
* Burgdorfer Schützengesellschaft von 1593
* Schützen - Corps Lehrte von 1875
* Bürgerschützengesellschaft Lehrte von 1837
* Schützenverein von 1888 Großburgwedel
* Bürger-Schützenverein Hänigsen
* Schützenverein Uetze
* Schützengesellschaft Sehnde
trafen sich mit ihren Vorsitzenden und Gästen zur Gründungsversammlung in Lehrte.
Sie gründeten erneut den Kreischützenverband Burgdorf.
Der Gründungsvorstand setzte sich die wichtigsten Ziele, die Schützenvereine insgesamt im Kreisverband zu vereinen, den sportlichen Geist zu fördern, die Interessen der angeschlossenen Vereine zu unterstützen und nach außen hin zu vertreten.
Wilhelm Trappe aus Burgdorf wurde in der Gründungsversammlung als Kreisvorsitzender gewählt. Er führte den Kreisverband zwei Jahre. 1953 übernahm H. Hennings aus Burgdorf die Spitze des Verbandes und leitet ihn bis 1957.
Schon 1954, nach nur drei Jahren, waren 29 Vereine mit 2.806 Mitgliedern im Kreisschützenverband organisiert. Die Attraktivität des Schützenwesens, die Begeisterung für den Schießsport und das gesellige Beisammensein in einer intakten Gemeinschaft trugen wesentlich zur weiteren Entwicklung des Schützenwesen bei. In den folgenden Jahren traten weitere Vereine dem Kreisschützenverband bei. Die Mitgliederzahl nahm sprunghaft zu.
Die Jahre 1957 - 1992
Auch die Schützen an der Spitze wechselten in den Folgejahren. Von 1957 bis 1971, immerhin 14 Jahre, leitete Willi Behrens aus Burgdorf den Kreisschützenverband. Gerhard Henschel aus Lehrte, von 1961 bis 1971 Schießsportleiter des Kreisschützenverbandes, übernahm 1971 das Ruder und führte den Kreisschützenverband zielgerichtet bis 1980. Gerhard Henschel verzichtete 1980,aus beruflichen Gründen, auf seine Wiederwahl. Dies war die Stunde für Rudi Grade, sich um den Kreisvorsitz zu bewerben. Er wurde mit Mehrheit zum Kreisvorsitzenden gewählt. Bis 1992 führte er den Kreisverband durch Höhen und Tiefen.
Die Jahre 1992 - 2000
1992 bis 2000 übernahm Rudolf Westermann, bis zu diesem Zeitpunkt Referent für Öffentlichkeitsarbeit, die Führung des Kreisschützenverbandes Burgdorf. Rudolf Westermann stellte mit seinem Vorstandsteam den Kreisverband auf eine finanziell solide Basis und erklärte Öffentlichkeitsarbeit als zentrale Aufgabe des Kreisverbandes. In seine Zeit vielen Neuerungen, Änderungen und Verbesserungen.2000 verzichtete Rudolf Westermann aus gesundheitlichen Gründen auf seine Wiederwahl. Seine hohen Auszeichnungen für die Verdienste um das Schützenwesen und seiner Ehrenämter sind Ausdruck seiner Schaffenskraft.
2000 wurde Werner Bösche, bis zu diesem Zeitpunkt Kreisschießsportleiter, mit nur einer Gegenstimme, zum Präsidenten des Kreisschützenverbandes Burgdorf gewählt. Sein Ziel ist die Erhaltung des Kreisschützenverbandes in seinen heutigen Strukturen. Die verstärkte Jugendarbeit und die Jugend zu fördern um sie langfristig, über den Sport, in die Schützentradition einzubinden.
Die Jahre seid 2001
Kreisschützenverband Burgdorf im Jahr 2001
Mehr als 11000 Schützinnen und Schützen, organisiert in den 51Vereinen und drei Unterkreisen, werden vom Kreisschützenverband Burgdorf aktiv betreut. Pflege des Brauchtums und der Tradition, der sportliche Wettkampf aller Altersklassen und das gesellige Beisammensein sind die tragenden Säulen dieser funktionierenden Schützengemeinschaft. Jung und Alt finden im Schützenwesen des Kreisschützenverbandes ihr zweites, vertrautes Zuhause. Sie nehmen aktiv am Vereinsleben teil und planen und gestalten gemeinsam ihr Schützenjahr. Entsprechend ihrer individuellen Interessenlage können sie sich in dieser Gemeinschaft frei entfalten und aus dem großen Programmangebot ihre Aktivitäten nach ihren Gesichtspunkten wählen.
Das Kreisschützenwesen des Kreisschützenverbandes Burgdorf bietet allen Mitgliedern interessante Möglichkeiten der geistigen und körperlichen Betätigung. Damit ist das Schützenwesen für alle Bürger ein Ort der sozialen Sicherheit in einer großen Gemeinschaft. Teamgeist im Zusammenwirken der Mannschaften, aber auch Einzelleistungen unserer Schützinnen und Schützen werden gleichermaßen gefördert und honoriert und dies von Jugend an bis ins hohe Alter. Das sich in den Vereinen abspielende intakte Schützenwesen des Kreisverbandes gibt allen Bevölkerungsgruppen soziale Sicherheit und entlastet unserer Gemeinden und Städte in der Sozialarbeit.
Zur Ausübung und Gestaltung ihrer kulturellen, sportlichen und geselligen Veranstaltungen und zur umfassenden Betreuung ihrer Mitglieder benötigen unserer Schützinnen und Schützen mit ihren Angehörigen ständig Produkte des täglichen Bedarfs. Sie planen und bauen neue Schießsportanlagen, pflegen ihre bestehenden Schützenheime und Anlagen und bauen diese ständig aus. Auch hierfür benötigen sie umfangreiche Produkte und Dienstleistungen, die sie sich in den ortansässigen Geschäften ihrer Region besorgen. Sie tragen damit zur Stärkung ihrer heimischen Wirtschaft bei.
Auch im Berufsleben und der Politik nehmen unsere Schützinnen und Schützen des Kreisverbandes bedeutende Stellungen ein. Sie wirken aktiv an der Politik und Arbeitswelt in den Bereichen Verwaltung, Handel und Industrie mit.
Das Schützenwesen nimmt in unserer Kreisregion mit seinen Gemeinden und Städten einen bedeutende, soziale und wirtschaftliche Stellung ein.
Aufgestellt von:
Brigitte Thomas